Htzestress kann auf die Milchleistung und Fruchtbarkeit und damit auf die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung großen Einfluss nehmen. So ist ein Rückgang der Milchleistung um 20 bis 30 Prozent als Auswirkung von Hitzestress nicht ungewöhnlich.
Bei Produktionsverlusten dieser Größenordnung kann es wirtschaftlich sein, zusätzliche Kühlung bereitzustellen, um Hitzestress zu vermeiden oder zumindest zu verringern.
Um sachkundig zu entscheiden, ob Investitionen für z.B. die Installation von Ventilatoren im Stall rentabel sind, braucht der Tierhalter messbare Werte über die Bedingungen in seinem Betrieb. Es muss geklärt werden, ob die natürliche Luftbewegung im Stall, gegebenenfalls nach Öffnung der Stallwände, bei heißem Wetter ausreichend ist oder eine zusätzliche Kühlung der Tiere notwendig ist.
Folgende Indikatoren zeigen an, ob die Kühe tatsächlich unter Hitzestress stehen:
- Die innere Körpertemperatur (gemessen mit einem in den Mastdarm eingeschobenen Fieberthermometer) liegt an einem heißen Tag bei sieben von zehn Kühen über 39,5 °C.
- Die Atemfrequenz (gemessen an den Bewegungen des Brustkorbes) liegt bei sieben von zehn Kühen über 80 Atemzüge pro Minute („pumpen“).
- Die Trockensubstanzaufnahme verringert sich bei heißem Wetter um mehr als 10-20 Prozent.
- Die Milchleistung geht bei heißem Wetter um 10-30 Prozent zurück.
- Der Milcheiweißgehalt ist 0.2-0.4 Prozent geringer. Hingegen ist der Milchfettgehalt von Tag zu Tag schwankend und kann sich bei subklinischer Azidose deutlich verrringern.
Diese Kriterien können auch zur Überprüfung der Wirksamkeit bereits vorhandener Maßnahmen wie z.B. Ventilatoren (Anzahl, Leistung, Ausrichtung und Anbringungshöhe) herangezogen werden.